Am 6.10.1972 fand im Vereinsheim des SV Freudental die „Gründungsfeier“ des TC Freudental statt, am 15.12.1972 wurde die erste Mitgliederversammlung abgehalten.
Die damaligen 16 Gründungsmitglieder wählten den ersten Vorstand: die Herren Dieter Bertet / Günter Feyler / Heinz Röhm. Von den Gründungsmitgliedern sind heute noch Hannelore und Heinz Röhm und Dieter Kachel im Verein aktiv!
In der Winterzeit war man schwäbisch fleißig und schon am 31.5.1973 wurden zwei Tennisplätze hinter dem damaligen Sportplatz am Königssträßle mit BM Singer offiziell eröffnet. „Mit letzter Kraft und strapazierten Nerven wurden in Eigenarbeit noch vormittags die Spielfeldmarkierungen aufgebracht.“ (Festschrift zum 10-jährigen Jubiläum).
Finanziert wurde die Platzanlage durch einen Baukredit, aber auch durch ein beachtliches finanzielles Engagement der Mitglieder: entweder mit einem verlorenen Baukostenzuschuss über 200,00 DM oder durch einen zinslosen Kredit von 500,00 DM über fünf Jahre. Die Festschrift: „ Einige gaben freiwillig mehr!“
Gesellschaftliches Leben
Natürlich wollte man mehr als Tennis spielen – die Möglichkeit hierzu wurde zur Saison 1975 eingeweiht: Eine „schmucke“ Sitzecke. Man feierte im sogenannten Bunker bei schlechter Belüftung aber allerbester Stimmung legendäre Feste: Clubfasching, Herbstball, Skatabende … alte Mitglieder bekommen bei der Erwähnung dieser Feste noch heute glühende Wangen und feuchte Augen.
Der TC wuchs und gedieh, und bald hatte man fast 150 Mitglieder.
Sportliches
Durch eine Mitgliedschaft im WTB und beim WLSB (bedauernd wird erwähnt, dass „1200,00 DM jährlich abgeführt werden“ müssen) nimmt man ab der Saison 1974 am Verbandsspielbetrieb teil – und schon aus dem Jahr 1975 wird gemeldet, dass ein Aufwärtstrend zu melden sei, „weil kein Spiel mit 0:9 verloren“ geht. Im gleichen Jahr greift erstmals die Damenmannschaft ins Spielgeschehen ein und wird sehr erfolgreich werden (die Herren lassen sich dazu etwas Zeit).
Im Jahr 1974 steigt der sportliche Ehrgeiz und es werden zum ersten Mal Vereinsmeisterschaften ausgespielt – später wird sich das sehr ändern, man kennt sich und die Spielstärke der Gegner zu gut! Die ersten Vereinsmeister in den verschiedenen Disziplinen seien ehrend erwähnt: Lonni Tobe, Hermann Bohnenberger, Gisela und Hannelore Röhm, Wolfgang Amos und Heinz Röhm, Hannelore Röhm und Hermann Bohnenberger.
Erfolgreich waren die Freudentaler Tennisherren bei Fußball-Vergleichsturnieren der Freudentaler Vereine. Kein Wunder, denn viele Fußballcracks des SV spielten inzwischen auf dem roten Sand (bzw. damals noch auf Beton). Zu dieser Zeit spielte übrigens schon eine Dame im Herrenteam mit und war damit ihrer Zeit weit voraus: Petra Rath, heute Petra Dobusch, sie wird später die erfolgreichste Freudentaler Tennisspielerin.
Boris Becker, Steffi Graf, Michael Stich – in Deutschland spielt man Tennis. Der Tennisclub erhält schon vor dem eigentlichen Boom Zulauf und hat in 1982 schon 152 Mitglieder. Die Betonflächen am Königsträssle reichen nicht mehr aus und der Verein zieht um. 1983 wird die neue Tennisanlage bei der Schönenberghalle mit drei Sandplätzen eingeweiht. Dazu wird eine Bürobaracke erworben und als Tennishäusle hergerichtet - eine der schönsten Tennisanlagen weithin entsteht! Die Geselligkeit spielte eine große Rolle. Legendär die Themenabende (Italienische Nacht … Mamma mia!!), aber auch Faschingsveranstaltungen und Herbstbälle.
Der Verein wächst weiterhin und erreicht 1997 mit 245 Mitgliedern seinen Höchststand. Er spielt inzwischen mit Jugend- und Juniorenmannschaften, mit Herren, Damen und Senioren in den Verbandspielmeisterschaften des WTB erfolgreich mit. Der kleine Sanitärbereich genügt nicht mehr den Ansprüchen und man baut sich ein neues Umkleide- und Sanitärgebäude – wie es sich gehört mit großen, getrennten Damen- und Herrenbereichen. Die Festschrift zur Einweihung nennt „1500 unentgeltlich geleistete Arbeitsstunden der Mitglieder“ – großartig!
Durch den Wegfall der im Tennishäusle gelegenen alten sanitären Anlage wurde der Aufenthaltsbereich viel größer – und wieder wurde gefeiert. Zum Sommernachtsfest – gleichzeitig die Einweihung des Sanitärgebäudes – spielte „Prominenz in Freudental“: Lothar „Cleverle“ Späth (bis heute TCF-Mitglied), Manfred List (listiger Bietigheimer OB und Tennisfreund), unterstützt von Peter Sachse (damals deutscher Meister der Jungsenioren, heute mehrmaliger Meister Altsenioren – was es alles gibt!) und von Martin Fortun (Spitzenspieler in Bietigheim, deutscher Meister Hochschule).
Die Matches können inzwischen von der 1992 fertiggestellten großen Pergola beobachtet und natürlich auch kommentiert werden – manchmal ist die Muppetshow in Freudental.
Durch die vielen Mitglieder kommt es zu Engpässen bei Verbandsspielen und auch bei freiem Spiel, der Verein baut deshalb zum Ausgleich nach intensiven internen Diskussionen einen vierten Platz. Dazu müssen viele Schwierigkeiten mit Nachbarn, aber auch mit Ämtern überwunden werden, die ursprünglichen Erweiterungsmöglichkeiten der Anlage werden vom Landratsamt trotz Protest stark eingeengt
Sportlich läuft’s ganz gut, die Mannschaften halten sich in ihren jeweiligen Ligen. Die Cracks der Anfangszeit spielen als Senioren und erleben einige Aufstiege und Meisterschaften, nach einigen Jahren in der Bezirksoberliga sogar in der Verbandsklasse, heute wieder in der Bezirksliga – immerhin.
Neu gegründet wird Mitte der 90er Jahre eine Breitensportgruppe, ein neuer Trend im Tennis, mit intensivem sportlichem und gesellschaftlichem Leben. Freundschaften zu benachbarten Vereinen wie TC Neckarwestheim und TC Ottmarsheim führten zum jährlichen OFN-Turnier, es wurde ein internationales Hobbygruppenturnier ausgetragen mit vielen Vereinen aus der Umgebung. International deshalb, weil befreundete Hobbyspieler aus Churwalden, Schweiz mitspielten. Die Breitensportgruppe war der Kern der GemSen (Gemischte Senioren), die jahrelang in der GemSen-Runde des WTB mitwirkten, dort sogar einmal die Meisterschaft errangen und unter anderem auf dem berühmten Stuttgarter Weissenhof – natürlich auch auf dem Centrecourt - spielen durften. (Lautsprecherdurchsage: „Frau …bitte auf den Centrecourt“)
Der Tennisboom ist ausgelaufen. Die Kids fahren in der Halfpipe, daddeln auf ihrem iPhone, sind in Facebook und YouTube zu Hause und werden nebenher auch noch in der Schule gefordert. Man hat unendlich viele Möglichkeiten der Zerstreuung, im TV laufen dolle und noch mehr weniger dolle Formate und Serien.
Der kleine, unbeugsame Verein ist wie viele Tennisvereine der Gegend wieder etwas kleiner geworden – die Mitgliederzahlen nähern sich den Zahlen aus den 1980er-Jahren.
Sportlich wird’s schwieriger. Wie in vielen (auch größeren) Vereinen) der Umgebung gelingt es derzeit nicht mehr, eine erste Damen- bzw. Herrenmannschaft an den Start zu bringen. Hoffnung besteht für die nächsten Jahre, denn die Nachwuchs- und Jugendarbeit des Vereins ist gut – wie schon seit einigen Jahren. Gemeldet, und auch erfolgreich, spielt eine Knaben/Mädchenmannschaft – Gruppensieger in 2011 – und Junioren- und Juniorinnenmannschaften. Mal schauen, wie es weitergeht! Die ganz kleinen üben sich spielerisch in der Talentiade, der Kleinfeldmannschaft – da wird Tennis gespielt, aber auch gerannt und gehüpft. Gewinnen ist noch nicht so wichtig! Mit der örtlichen Grundschule gibt es eine Kooperation.
Nach wie vor spielend und rennend unterwegs sind die Senioren, mit vielen Spielern die seit der Vereinsgründung unermüdlich dabei sind.
Aktuell: Für die Saison 2012 konnte wiederum eine Talentiademannschaft, eine Knaben/Mädchenmannschaft, eine Juniorenmannschaft, erstmals wieder eine Juniorinnenmannschaft und die unermüdlichen Senioren, inzwischen Herren 60, gemeldet werden
Höchst rege ist die Hobbygruppe, die mit ca. 50 aktiv spielenden Teilnehmern nunmehr die größte Gruppe im Verein darstellt. Hier spielen neben gut und routiniert spielenden Mitgliedern solche, die weniger Zeit haben (Beruf, Familie …), andere, die mehr den Ausgleich suchen, aber auch viele, die die Geselligkeit im Verein schätzen. Die Hobbygruppe bietet auch Anfängern die Möglichkeit, in einer Gruppe mitzuspielen.
Die Gruppe spielt in der Spielrunde des WTB mit drei Mannschaften und ist dabei sehr erfolgreich – auf dem Platz aber auch nach dem Spiel mit den Gegnern, die inzwischen zumeist gute Freunde geworden sind!
Ein Verein kommt ohne „Ehrenamtliche“ nicht aus – viele Hände (natürlich auch deren Köpfe) helfen: Im Vorstand, bei Festen, bei der aufwendigen Platzpflege, als Spielführer, bei der Betreuung unserer Jugendlichen, bei der Bewirtung unserer Gastmannschaften, beim Rasen mähen und Bäume schneiden, Kuchen backen, der Verein muss in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden …
Sicher habe ich einiges vergessen – aber allen ein herzliches „Vergelt´s Gott“.
Unsere beiden prominentesten Mitglieder wurden bereits erwähnt:
Lothar Späth, weniger erfolgreich im Tennis, dafür clever in der Politik, beim Mittelmeertörn und in Jena. Seine größte Leistung (nach Meinung unseres Kassiers): Er zahlt, obwohl schon seit Jahren nicht mehr auf dem Platz gesehen, nach wie vor seinen Jahresbeitrag!!
Petra Dobusch, geb. Rath, der es im TCF zu eng wurde. Mit der TA TV Vaihingen und der Doggenburg Stuttgart spielte sie hochklassig bis zur Oberliga. Sie wurde mehrfach Württembergische und Deutsche Meisterin im Seniorenbereich, die Vaihinger Kreiszeitung schreibt: „.Petra Dobusch hat ihrer Sammlung im Jahr 2010 mehrere Titel auf nationaler Ebene hinzugefügt.“ Petra war langjährig Trainerin und Sportwartin des TC Freudental.
Dies ist der Versuch einer Vereinschronik. In 40 Jahren geschieht Einiges. Wurde eine Begebenheit falsch dargestellt, oder wurde gar etwas unterschlagen, bitte den Chronisten informieren. Bilder machen einen Bericht interessant – wer kann noch Bildmaterial beisteuern?
Gerhard Albert
April 2012